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NZZ online - Juristische Aufbereitung der G-8-Krawalle von Genua

12 OKT 2006 - 13:33, NZZ Online

Juristische Aufbereitung der G-8-Krawalle von Genua

In Genua hat am Morgen der Prozess gegen 45 Personen im Zusammenhang mit dem G-8-Gipfel vom Sommer 2001 begonnen. Die Polizisten, Ärzte und Soldaten sollen mit übertriebener Härte gegen Demonstranten vorgegangen sein. Vor allem die Vorfälle in einer Kaserne, wo Globalisierungskritiker festgehalten wurden, sollen beleuchtet werden.

(sda/apa) In Genua hat am Mittwoch ein Prozess gegen 45 Personen begonnen. Sie sollen mit übertriebener Gewalt gegen protestierende Globalisierungsgegner bei den Krawallen beim G-8- Gipfel in Genua vom Juli 2001 vorgegangen sein. Vor Gericht stehen 45 Polizisten, Ärzte und Soldaten, die beschuldigt werden, die festgenommenen Globalisierungsgegner in der Kaserne Bolzaneto schwer misshandelt zu haben. Zu den Angeklagten zählt auch ein General.

In den Sog der Ermittlungen um die Gewalttätigkeiten bei der Durchsuchung der Hauptquartiere der No-Global-Bewegung in Genueser Schulen sowie um die angeblichen Menschenrechtsverletzungen in der Kaserne Bolzaneto im Juli 2001 waren zunächst rund 160 Polizisten geraten. Mehrere von ihnen wurden aber entlastet.
Ein Demonstrant erschossen

Die Konferenz der grossen Industrienationen im Sommer 2001 wurde von blutigen Zusammenstössen zwischen Globalisierungskritikern und der Polizei begleitet. Dabei wurde der Demonstrant Carlo Giuliani von einem Polizisten erschossen.
Tausende von Zeugen

Die Vorwürfe gegen die Polizeifunktionäre sind in einem Dossier mit den Berichten Tausender von Zeugen enthalten. Vernommen wurden auch mehrere Ausländer, die sich an den Protestdemonstrationen gegen den G-8-Gipfel beteiligt hatten.

Vor Beginn des Prozesses kam es zu einer Demonstration von Globalisierungsgegnern vor dem Justizpalast in Genua. Auch Giulianis Vater war vor Ort.


Quelle: http://www.nzz.ch/2005/10/12/al/newzzEEPIGTEI-12.html