Die Welt in der wir den G8-Gipfel in Genua vorbereiten, ist voll von
tiefgreifenden Ungerechtigkeiten. 20% der Weltbevölkerung - in
den Ländern mit fortgeschrittenem Kapitalismus - verschwenden 83%
der Ressourcen unseres Planeten, 11 Millionen Kinder sterben jedes
Jahr an Mangelernährung und 1,3 Milliarden Menschen müssen
von weniger als einem Dollar pro Tag leben.
Diese Situation verbessert sich nicht: Sie verschlechtert sich stetig.
Die internationale Bedeutung dieses Gipfels stellt eine
Herausforderung dar, für alle die Organisationen, die sich seit
langem - mit unterschiedlichen Methoden und Prioritäten -
einsetzen für die Prinzipien von sozialer Gerechtigkeit,
Solidarität und gerechter und nachhaltiger Entwicklung.
Dieser Herausforderung muss sich gestellt werden! Wir müssen alle
gemeinsam dazu beitragen, der ganzen Welt die vielfältigen
Aktivitäten bekannt zu machen, mit denen wir uns engagieren
für internationale Kooperation, Ökologie, BürgerInnen-
und ArbeiterInnenrechte, Förderung ethischer und solidarischer
Wirtschaftsmodelle, der Entwicklung mulitethnischer und
multikultureller Gemeinschaften, die Bekräftigung der Prinzipien
des Friedens und des Kampfes gegen Ungerechtigkeiten. Die Summe dieser
Erfahrungen muss ein Element des Wachstums für die Gesellschaft
darstellen: Sie müssen vollständig eingebettet sein in einen
Fahrplan, der zwischen heute und Juli 2001 Initiativen enthält,
die der öffentlichen Sensibilisierung und Ablehnung der heutigen
inakzeptablen Situation dienen. Es ist notwendig, neues Denken
aufzubauen, um dem dominanten kulturellen Modell zu antworten, das -
mittels wachsender sozialer Desintegration und Ausgrenzung - Verhalten
erzwingt, welches selbst den Traum an eine andere Gesellschaft
behindert. Aber: Eine andere Welt ist möglich.
Dies muss die Botschaft sein, die wir der Öffentlichkeit
vermitteln wollen. Die internationalen Organisationen auf die sich
eine wachsende internationale Bewegung konzentriert, können nicht
mehr entscheiden, ohne eine Bevölkerung zu berücksichtigen,
die immer aufmerksamer und bewusster demokratische Prozesse und
soziale und ökonomische Gerechtigkeit einfordert.
Arbeitsgrundlage
Aus diesen Gründen haben sich die unterzeichnenden Organisationen auf eine Arbeitsgrundlage
geeinigt, die folgendes beinhaltet:
- Vollen Einsatz für die Sensibilisierung der BürgerInnen
für die spezifischen Schwerpunktthemen jeder einzelnen
Organisation, wobei die Unterschiede und die Autonomie jeder
Organisation respektiert werden.
- Die Aufforderung an die
lokalen und nationalen Behörden, hinreichend großen Raum
bereitzustellen, wo die gesamte Zivilgesellschaft die
Aktivitäten, Projekte und Demonstrationen durchführen kann,
die in diesen Monaten und während des Gipfels organisiert werden.
- Unsere wichtigste Forderung ist hierbei, dass das
Demonstrationsrecht nicht grundlos eingeschränkt wird.
-
Wir werden uns mit dem Ziel koordinieren, eine besseren
Informationsaustausch über die Demonstrationen und Aktionen zu
gewährleisten und so die Wirkung aller Aktionen zu erhöhen.
- Wir respektieren alle Formen der Meinungsäußerungen,
Demonstrationen und direkten gewaltfreien Aktionen, die in
öffentlicher und transparenter Form erklärt wurden
Mit diesem Text starten die unterzeichnenden Organisationen einen
Aufruf an alle interessierten Organisationen und Netzwerk und alle,
die bereits gegen den G8-Gipfel arbeiten, sich in Kürze zu
treffen, um ihre Energien und Vorschläge zu koordinieren, um eine
Auseinandersetzung mit der Welt der Forschung und der Politik zu
beginnen, und um so die oben genannten Ziele auf bestmögliche
Weise voranzubringen.